Handtaschentagträumerei die Zweite

Neue Modelle für das Verstauen und Herumtragen von privaten Krankenakten gesichtet. Ein älterer Herr macht es ganz geschickt: er kommt mit seiner Frau. In ihrer großen Einkaufstasche mit aufgesticktem Hundemuster ist noch genug Platz für seine Unterlagen. So hat er die Hände frei und trotzdem alles dabei. Sehr männlich. Wobei heute früh in der Metro drei Männer fast noch gewagter gewappnet waren: ganz ohne Tasche. Die Akten startklar direkt unter den Arm geklemmt. Dabei fing der Tag heute früh ausnahmsweise sehr regnerisch an… Keine Ahnung, welche Taktik sie nach dem Aussteigen angewendet haben. Anschließend ein älterer Herr mit grauem Turnbeutel von adidas. Ein Modell, das ich in der Unterstufe auch mal hatte, nur in blau und von Nike. Und das später in schrill-bunten Farben und mit dickem Esprit-Aufdruck wieder ein, zwei Sommer außerordentlich ‚in‘ war. Ob sich der Patient in der Augenheilkunde dieses praktische Modell von einem seiner Kinder ausgeliehen hat? Nachdem es den aktuellen Kriterien der Coolness, des Hipstertums oder dergleichen ungeschriebener Gesetze nicht mehr entsprach und in der Ecke in Vergessenheit zu geraten drohte? Zumindest läuft das in meinem Elternhaus so ab. Mein Vater liegt nach den aktuellen Recycling-/ Second-Hand-/ Seid-achtsame-Konsumenten-Kriterien sehr weit vorne. Was mich dazu bringt, zu berichten, dass Paris als modebewusste Großstadt sehr vielseitige Floh- und Trödelmärkte zu bieten hat und ich gerade auf den Geschmack gekommen bin, zu stöbern. Wer weiß, vielleicht gönne ich mir auch mal wieder ein Täschchen. Für den nächsten Arztbesuch und aus zweiter Hand, versteht sich.

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